Arbeitnehmer:innenorientierte Zeitrechte zur Flexibilisierung von Arbeitszeit im Lebensverlauf – eine Herausforderung für Betriebe?
DOI:
https://doi.org/10.18753/2297-8224-7042Schlagworte:
Arbeitszeitflexibilität, Arbeitszeitgestaltung, Fachkräftemangel, Arbeitsversichtung, BetriebsfallstudienAbstract
Arbeitnehmer*innenorientierte Zeitrechte haben in den letzten Jahren in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewonnen. Mit dem Begriff Zeitrechte bezeichnen wir gesetzliche, tarifliche oder betriebliche Rechte der temporären Arbeitszeitreduzierung oder der Auszeitnahme. Eine Besonderheit von Zeitrechten ist, dass sie arbeitnehmer*innenorientiert sind und Betriebe oftmals kein oder nur ein eingeschränktes Einspruchsrecht besitzen. Für Betriebe stellt sich daher die Frage, wie sie diese Zeitrechte umsetzen und den mit ihnen verbundenen Verlust an Arbeitszeit kompensieren. Anhand von sechs Betriebsfallstudien stellen wir unterschiedliche Kompensationsstrategien dar und zeigen, welche Herausforderungen und Chancen aus der Nutzung der Zeitrechte für Betriebe resultieren. Unsere Analysen zeigen, dass Zeitrechte einen hohen Stellenwert in den Betrieben haben und die Arbeitsorganisation zum Teil nicht unerheblich beeinträchtigen. Trotzdem haben die Betriebe selten systematische Strategien zum Umgang mit Ausfallzeiten und Arbeitszeitreduzierungen entwickelt.
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