CfP - Digitale Ungleichheiten

02.08.2023

Call for Papers 
Thematische Ausgabe: Digitale Ungleichheiten [PDF]

Editors
Prof. Dr. Andreas Hadjar, Universität Freiburg i.Ü., Schweiz
Prof. Dr. Ingela Naumann, Universität Freiburg i.Ü., Schweiz      

Die Covid19-Pandemie ging – infolge der Einschränkungen sozialer Kontakte und sozialer Formen des Arbeitens und Lernens zur Eindämmung der Pandemie – mit einem Schub für die digitale Transformation der Gesellschaft einher. Wenngleich nicht in allen Ländern gleich verlaufend (Ragnedda & Muschert 2013), sind in allen Ländern Prozesse der Digitalisierung zu konstatieren. Ob Kontakte mit der Verwaltung, Bildung, finanzielle Transfers, die Organisation von Arbeit und Freizeit oder hinsichtlich des Partnermarkts, in allen Bereichen des Lebens hat das Internet an Bedeutung gewonnen. Aber nicht alle können das Internet gleichermassen nutzen. Ungleichheiten im Zugang zum Internet, aber auch in den Fähigkeiten, die Vorteile des Internets nutzen zu können und Gefahren zu minimieren, sind ein Thema in öffentlichen, politischen und wissenschaftlichen Debatten. Digitale Ungleichheiten verstärken soziale Ungleichheiten im Sinne von relativ stabilen systematischen Vor- und Nachteilen im Zugang zu Ressourcen und Positionen (Kreckel 2004). Ungleichheiten zeigen sich dabei auf verschiedenen Ebenen, etwa zwischen Gesellschaften, die im verschiedenen Ausmass entwickelt oder industrialisiert sind, oder zwischen informationsarmen und informationsreichen Menschen innerhalb von Gesellschaften (Norris 2001). Im Hinblick auf Ungleichheitsachsen als Strukturkategorien hinter dem «digital divide» scheinen Bildung, Ethnizität, Geschlecht und sozio-ökonomische Position sowie geographische Verortung besonders auf (Wessels 2010). Mit zunehmender Digitalisierung scheinen sich Ungleichheiten eher zu verstärken als abzuschwächen (van Dijk 2005). Auch die Covid-Pandemie hat schliesslich nicht zu einem fundamentalen Abbau von digitalen Ungleichheiten beigetragen, sondern hat diese tendenziell stärker sichtbar gemacht und verstärkt. Besonders ältere Menschen, Menschen mit niedrigem Bildungsniveau, Menschen mit körperlichen Problemen, geringer Lese- und Schreibkompetenz oder geringen Internetkenntnissen bleiben digital benachteiligt (z.B. Deursen 2020; Litchfield et al. 2021).

Für unser thematisches Sonderheft sind verschiedene Beiträge in Deutsch oder Englisch will-kommen:

  • Theoretische und methodische Artikel aus der Forschung zu digitalen Ungleichheiten
  • Empirische Untersuchungen zu digitalen Ungleichheiten aus zeitlicher Perspektive (etwa die Entwicklung im 20. Jahrhundert oder während der Covid19-Pandemie) und internationaler Perspektive
  • Empirische Untersuchungen zu Sozialpolitiken hinsichtlich der Bekämpfung von digi-talen Ungleichheiten, aber auch, wie Sozialarbeit im Sinne angewandter Sozialpolitik durch digitale Ungleichheiten beeinflusst wird

Einreichungsfrist und Richtlinien

30. Oktober 2023: Bitte reichen Sie eine Zusammenfassung von 500 Wörtern ein, einschließlich Hintergrund, Theorie, Methoden, (vorläufige) Ergebnisse und Schlussfolgerung (bitte anpassen, wenn Sie einen konzeptionellen oder methodischen Artikel schreiben), zusammen mit Ihrer Affiliation und Ihren Kontaktinformationen. Wir werden Sie bis Mitte Oktober 2023 benachrichtigen, wenn Ihr Abstract akzeptiert wurde.

30. Januar 2025: Einreichungsfrist für die ausgewählten Beiträge (full papers) ist der 15. Januar 2025. Um Ihre Arbeit einzureichen, gehen Sie bitte auf sozialpolitik.ch und folgen Sie den Anweisungen («Publizieren») sorgfältig.

Alle Beiträge unterliegen dem üblichen Peer-Review-Verfahren der Zeitschrift, an dem die Herausgeber:innen und zwei Gutachter:innen beteiligt sind.

Herbst 2025: Veröffentlichung bei sozialpolitik.ch

Ausgewählte Autor:innen werden eingeladen, ihre Arbeit im Frühjahrsemester 2024 (Februar – Mai 2024) an der Universität Freiburg (Schweiz) vorzustellen.

sozialpolitik.ch ist eine diamond open-access, peer-reviewed Zeitschrift. Gegründet 2016 am Departement für Soziologie, Sozialpolitik und und globale Entwicklung der Universität Freiburg (CH). Die Zeitschrift veröffentlicht Beiträge von verschiedenen Feldern der Soziologie, Sozialpolitik und des Wohlfahrtstaates. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Verknüpfung von Theorie und Praxis.